Zum Nachschauen: Ein Jahr Corona – Dauerhafte Systemkrise statt einmalige Zäsur?

Lunch & Learn 3.0
Ein Jahr Corona – Dauerhafte Systemkrise statt einmalige Zäsur?
Eine 4-teilige Crashkurs-Serie zur EU-Handelspolitik in Zeiten der Krise

Corona hält uns seit einem Jahr in Atem. Zeit für eine Bestandsaufnahme: Die Pandemie hat ein weiteres Mal den Finger in die Wunde gegenwärtiger gesellschaftlicher Herausforderungen gelegt. Sie verdeutlicht die Missstände, nicht nur die sozialen und gesellschaftlichen Folgen globalisierter Märkte und jahrzehntelanger Liberalisierungspolitik sondern auch die der Klimakrise. Gleichzeitig werden die dringend erforderlichen Schritte in Richtung einer alternativen Handelspolitik in ihrer Notwendigkeit sichtbarer denn je. Jetzt ist der Moment, um die Diskussion rund um eine Neuausrichtung zu nutzen und gemeinsam ins Gespräch zu kommen.

Hier gibt’s alle Folgen zum Nachschauen:

Donnerstag, 15.04., 12.00-12.45 Uhr: Corona als Brennglas der multiplen Krisen – wird nichts so sein wie zuvor?

Die Coronakrise ist zum Brennglas für viele weitere aktuelle Krisen geworden: Die Verletzlichkeit eines hyperglobalisierten Wirtschaftssystems wurde sichtbar, den zugrunde gesparten Sozialsystemen ergeht es wesentlich schlechter im Kampf gegen Corona, Staaten legen für ihre Corona-Staatshilfen unzureichende Klimaschutzmaßnahmen auf, die Schere zwischen arm und reich nimmt zu – und während sich viele nach einem Zurück zur Normalität sehen, wird immer klarer, dass die Normalität schon eine multiple Krise war. In einer interaktiven Diskussion nehmen wir die verschiedenen Krisen, ihre Interaktion miteinander und kollektive Lösungsansätze unter die Lupe.

Diskutantinnen: Alexandra Strickner, Mitgründerin Attac Österreich Nelly Grotefendt, Forum Umwelt und Entwicklung, Henrike Schaum, Arbeiterkammer Wien, Theresa Kofler, Anders Handeln

Mittwoch, 21.04., 12.00-12.45 Uhr: Klimakrise – Coronakrise: zwei Krisen, die nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen

Referent: Fabian Flues, Handelsexperte bei PowerShift e.V.

Die Corona-Auswirkungen verdeutlichen: Prävention und Vorbereitung ist besser, als im Nachhinein von den Kosten einer Krise überrascht zu werden. Eine Globalisierung, die nur auf Produktionskosten schaut und dabei Folgekosten, wie die Klimaverheerung und Umweltzerstörung außer Acht lässt, muss dringend umgestaltet werden. Doch die heutigen Handelsregeln eignen sich nicht zur Bekämpfung einer globalen Notsituation. Sie erschweren notwendige Eingriffe in die Wirtschaftsordnung. Handelsregeln und -verträge müssen so gestaltet werden, dass Staaten öffentliche Güter wie die Gesundheit der Bevölkerung und das Klima bewahren können. Welche Rolle die EU-Handelspolitik hier spielen kann, wird uns Fabian Flues, Handelsexperte bei PowerShift erläutern.

Donnerstag, 29.04., 12.00-12.45 Uhr: Profit schlagen aus der Pandemie: Liberalisierung des Gesundheitsbereich durch Handelspolitik

Globale Gesundheit ist ein Menschenrecht und wichtiger als je zuvor, denn diese Pandemie ist erst vorbei, wenn sie für uns alle vorbei ist. So sind medizinische Präparate sprich Medikamente, Impfstoffe und auch Diagnostika neben weiteren Maßnahmen zentral für die Bekämpfung der Pandemie. Allerdings kann sie nur wirksam eingedämmt werden, wenn weltweit kooperiert wird. Derzeit blockieren aber insbesondere reiche Länder des Globalen Nordens die Kooperation. Und diese Blockadehaltung hat System. Lara Dovifat von Ärzte ohne Grenzen schaut für uns hinter die Kulissen eines weltweiten Regimes, das großen Pharmaunternehmen Profite aus der Pandemie sichert, und das nicht zum ersten Mal.

Referentin: Lara Dovifat, Campaign & Advocacy Advisor, International Access Campaign, Ärzte ohne Grenzen

Mittwoch, 05.05. 12.00-12.45 Uhr: Post Covid-19 von globalen zu regionalen Wertschöpfungsketten? Möglichkeiten und Grenzen am Beispiel der Medizin- und Pharmaindustrie.

Corona hat die Nachteile langer und konzentrierter Wertschöpfungsketten ans Tageslicht gebracht. Seitdem sind Schlagwörter wie “Regionalisierung” und “regionale Wertschöpfung” in aller Munde. Diese Ansätze sollen Antworten auf die Corona-, die Klima- und die soziale Krise liefern. Gleichzeitig werden in der Debatte auch Grenzen sichtbar: regional und national ist nicht dasselbe, nicht jedes Produkt kann sinnvollerweise in Europa hergestellt werden, Produktion in Europa kostet mehr und wie kommen dann die Rohstoffe nach Europa? Am Beispiel der Medizin- und Pharmaindustrie wird Werner Raza, Leiter der österreichischen Forschungsstiftung für internationale Entwicklung (ÖFSE)Möglichkeiten und Grenzen regionaler Wertschöpfungsketten aufzeigen und diskutieren.

Referent: Werner Raza, Leiter der österreichischen Forschungsstiftung für internationale Entwicklung (ÖFSE)

Das Lunch & Learn 3.0 wurde veranstaltet von:

PowerShift, Forum Umwelt & Entwicklung, Anders Handeln, Arbeiterkammer Wien

In Kooperation mit:

ÖFSE, Attac Österreich