Fünf Gründe für gutes Essen und gutes Klima für alle
Mit neoliberalen Handelsdogmen kann die Welt nicht ernährt werden, sie stehen einer Umsetzung des Rechts auf Nahrung entgegen. Stattdessen stillen sie den Hunger nach Profiten einiger weniger und erhitzen das Klima. Hier fünf Gründe, warum das so ist und was es stattdessen braucht:
Ernährungssouveränität statt mehr industrielle Landwirtschaft und Konzernmacht
Neoliberale Handelsabkommen führen zu Höfesterben, industrieller Landwirtschaft, Agrarfabriken und fördern die Machtkonzentration großer Agrarkonzerne. Sie zerstören die Existenzgrundlagen der bäuerlichen Landwirtschaft durch mehr Preisdruck, Abhängigkeit und Dumping auf Kosten der Bauern und Bäuerinnen sowie der ArbeiterInnen. Exportorientierung schadet Bauern und Bäuerinnen weltweit. Landwirtschaft wird vom Lebensmittel- zum Billigrohstoffsektor. Die Auswirkungen sind bereits jetzt bei Milch, Fleisch, Soja oder Zucker deutlich sichtbar.
Stattdessen brauchen wir dringend Alternativen: Wir brauchen Ernährungssouveränität statt weiterer Zerstörung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft!
Zukunft für alle statt mehr Krisen
Neoliberale Handelsabkommen sind die falsche Antwort auf unsere Zukunftsfragen. Sie zementieren ein globales Ernährungssystem ein, dessen zerstörerische Auswirkungen seit langem zu immer neuen Krisen führen: bei Klima, Ernährung, Böden, Biodiversität, Wasser und Gesundheit. Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) ist schon jetzt nicht nachhaltig und bringt die Landwirtschaft im globalen Süden unter Druck. Falsche Handelspolitik verschärft diese Probleme weiter. Mehr sinnlose Transporte, mehr Klimaschäden, mehr Ausbeutung und Land- und Ressourcenverschwendung. Eine weitere Verfehlung der Klimaschutz-Ziele. Wir und unsere Nachkommen wollen die Zukunft selbst gestalten. Wir brauchen globale Klimagerechtigkeit!
Gutes Leben und Sicherheit für alle statt Wettlauf nach unten, Gentechnik und Pestizide
Menschenrechte, Arbeits-, Gesundheits-, Tierschutz- und Umweltstandards werden mit dieser Politik ausgehebelt. Qualitätsstandards und Lebensmittelsicherheit geraten immer weiter unter Druck. Zugleich öffnen sich erneut Türen für die (neue) Gentechnik. Das geht zu Lasten der KonsumentInnen. Für ein gutes Leben für alle brauchen wir Fortschritte und verbindliche Standards, die demokratisch kontrolliert werden und am Gemeinwohl orientiert sind. Wir brauchen eine Stärkung des Vorsorgeprinzips zum Schutz der Menschen und der Umwelt.
Das Menschenrecht auf Nahrung, Mensch und Umwelt hat Vorrang vor Profiten!
“Billig” bedeutet nicht einfach niedrige Kosten, sondern Ausbeutung von menschlichen, tierischen, pflanzlichen und natürlichen Ressourcen. Die negativen Auswirkungen werden auf die Allgemeinheit ausgelagert: auf Kosten der nächsten Generationen und anderer Regionen. Wir brauchen den Ausbau und die Stärkung von vielfältigen und regionalen Produktions- und Ernährungssystemen weltweit. Wir brauchen für alle Menschen gutes Essen, das agrarökologisch produziert wird. Wir wollen eine bäuerliche, sozial und ökologisch gerechte Landwirtschaft!
Demokratische Lebensmittelpolitik und Regulierung von Märkten im Interesse der Menschen
Aktuell haben die Lobbyisten von Agrar- und Nahrungsmittelindustrie einen privilegierten Zugang zu den Verhandlungen. Das ist undemokratisch. Wir wollen eine Regulierung von Märkten, die auf demokratischen und menschenrechtlichen Grundsätzen aufbaut. Der Schutz von Rechten für Bauern und Bäuerinnen und ArbeiterInnen ist dabei ein Kernbestandteil. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die für alle Menschen gute, gesunde und leistbare Lebensmittel produziert und die nachhaltig mit unserer Umwelt und unserem Planeten umgeht. Eine Landwirtschaft, die Bauern und Bäuerinnen ein gutes Leben ermöglicht. Neoliberaler Handel ist kein Selbstzweck. Im Zentrum stehen die Interessen von Mensch und Umwelt; erst dann soll Handel das ergänzen, was nicht lokal und regional produziert werden kann.
Kämpfen wir gemeinsam für gutes Essen und gutes Klima für alle überall!